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Haltung und Versammlung mal anders erklärt
 
Das Pferd kann in erster Näherung als ein Balken betrachtet werden, der auf zwei Lagern ruht. Die Lager sind dabei die Hinter- und Vorderhufe. Sie übertragen die Bodenreaktionskraft genau senkrecht nach oben auf den Körper. Die Bodenreaktionskraft ist nichts anderes als die Kraft, die der Boden auf die Hufe ausübt und die verhindert, dass das Pferd im Boden versinkt. Das Gewicht des Pferdes ist längs seiner Körperachse auf eine bestimmte Weise verteilt. Man kann diese Gewichtsverteilung durch eine mathematische Funktion nähern und damit ein Modell erstellen, das Aussagen über die Belastungen im Pferdekörper in Abhängigkeit von seiner Haltung macht. Das untenstehende Applet stellt solch ein einfaches Modell des Pferdes dar. Das rechte Lager sind die Vorderhufe, das linke die Hinterhufe. Der über die "Vorderhufe" nach rechts hinaus ragende Anteil des Balkens entspricht Hals und Kopf des Pferdes. Sie können nun durch Betätigen der jeweiligen Schalter, den Hals verkürzen oder verlängern und die Hinterhufe stärker oder schwächer herantreten lassen. Das darunter stehende Diagramm zeigt die Gewichtsverteilung zwischen Vor- und Hinterhand und die Biegemomente entlang der vereinfachten Längsachse unseres Modellpferdchens an. Was man sich genau unter einem Biegemoment vorzustellen hat, ist hier unwesentlich. Entscheidend ist aber, dass das Biegemoment als ein Maß für die Biegebeanspruchung der Längsachse angesehen werden kann und dass der Verlauf der Biegemomente eine Aussage über die Belastung im Pferdekörper in Abhängigkeit von seiner Haltung zulässt.
Probieren Sie nun einfach mal aus, was passiert, wenn sie die Schalter betätigen.

  • Die blauen Pfeile unter den "Hufen" zeigen an, wie sich die Gewichtsverteilung zwischen Vor- und Hinterhand ändert. Wenn Sie von der Standardeinstellung ausgehen und zuerst den Hals verkürzen, werden Sie feststellen, dass die Belastung der Vorhand geringer wird und die der Hinterhand dafür wächst. Genauso verhält es sich auch in der Realität. Man kann eine Entlastung der Vorhand durch eine Verkürzung des Halses erreichen. Der Hals lässt sich auf mehrere Arten verkürzen, etwa durch ein Überzäumen nach unten, durch ein zu starkes Aufrichten nach hinten oder durch die Beizäumung und relative Aufrichtung im Rahmen der korrekten Versammlung. Doch nicht alles davon ist sinnvoll.
  • Verändern Sie im Applet noch einmal die Halslänge. Sie können dann erkennen, dass sich die rote Kurve im Bereich zwischen der Vor- und Hinterhand um so mehr nach unten ausbeult, je mehr Sie den Hals verkürzen. Diese Ausbeulung zeigt negative Biegemomente an. Sie bedeuten in der Realität eine Durchbiegung des Pferderückens nach unten. Diese nimmt mit abnehmender Halslänge zu. Das Pferd wird versuchen, die vermehrte Durchbiegung durch eine stärkere Anspannung seiner Bauchmuskeln zu begrenzen. Dabei treten gleich zwei Probleme auf. Eine dauerhafte zusätzliche Anspannung der Bauchmuskeln behindert die ungezwungene Fortbewegung. Die Wirbelkörper werden fester aneinandergepresst, so dass der Druck in der Wirbelsäule unangenehm und unnatürlich groß wird. Von Losgelassenheit kann daher keine Rede mehr sein. Es stellt sich die Frage, wie insbesondere ein versammeltes Pferd, das seinen Hals im Vergleich zu seiner natürlichen Haltung verkürzt hat, losgelassen bleiben kann.
  • Gehen Sie im Applet auf die Standardeinstellung. Verkürzen Sie nun den Hals um einen Klick auf den entsprechenden Button. Die Biegemomente im Bereich des Rückens werden zunehmend negativ. Der Rücken biegt sich stärker nach unten durch. Nun lassen Sie die Hinterhand um einen Klick herantreten. Sie sehen, dass die vorher verursachte Durchbiegung wieder rückgängig gemacht wird. Das Pferd kann sich die Verkürzung des Halses nur dann erlauben, wenn es vermehrt herantritt, denn dies verringert die negativen nach unten durchbiegenden Momente.
         …später mehr.
 
Hier können Sie die der Programmidee zugrundeliegende Ausarbeitung und die Quelltexte herunterladen:
 
Vom reiterlichen Grundsatz zum physikalischen Modell
Quelltext2